Rundumsorglos Paket für eCommerce Händler?

Dieser Frage widmet sich die aktuelle Ausgabe der Internetworld Business in dem Artikel „Das Rundumpaket. Welche Arbeiten Fullservice eCommerce Dienstleister Onlinehändlern abnehmen können – und was die Anbieter dafür verlangen“, zur der auch digitalvertraut als unabhängige eCommerce Beratungsfirma befragt wurde.

Grundsätzlich halten wir viel vom Outsourcing von Geschäftsbereichen, die nicht zur Kernkompetenz des jeweiligen Online-Händlers gehören. Somit sollte vor einer Outsourcing Entscheidung immer die Überlegung stehen, welche Leistung als Kernkompetenz, und damit auch als USP oder Abgrenzung gegenüber dem Wettbewerb gesehen wird. Beispielsweise wäre Zappos.com in den USA schlecht beraten, Service und Fullfillment in die Hände eines externen Dienstleisters zu legen, wenn die Kernkompetenz „by providing world-beating customer service, no matter what business it is involved in“ gesehen wird.

Denn über eins muss man sich beim Outsourcing im Klaren sein: Bietet der externe Partner einen neuen Service an, steht dieser auch allen anderen Händlern zur Verfügung, die die Dienste des Anbieters nutzen. Innovation und Differenzierung ist über Outsourcing daher kaum möglich.

Welche Bereiche kommen in Frage?

  • Online Marketing: Kann operativ extern vergeben werden, es sollte aber auch nach Möglichkeit einen inhouse Experten zu diesem Thema geben, der das Online Marketing steuert und strategisch weiterentwickelt. Viele Anbieter in diesem Bereich können beispielsweise helfen, Klickraten zu erhöhen, aber ob diese zusätzlichen Klicks auch zu qualitativ höherwertigen Besuchen führen, muss beobachtet werden. Der Händler selber weiß in der Regel am besten, wie er seine potentiellen Kunden ansprechen muss.
  • Shopmanagement: Pflege und Betrieb der eCommerce Plattform mit Übersichtsseiten, Aktionsseiten, Detailseiten, Bestellprozess etc. Auch hier gilt, dass eine externe Vergabe für die operative Umsetzung durchaus sinnvoll sein kann, aber dennoch auch immer eigene Kompetenz in diesem Bereich aufgebaut werden muss. Das gilt für Auswertungen, taktische und strategische Maßnahmen, Weiterentwicklungen und Tests.
  • Einkauf: Produktauswahl, Produktmix, Pricing, Sourcing etc. Sicher nur bedingt extern zu vergeben, da sich im Einkauf oft entscheidet, zu welchen Margen ein Produkt verkauft werden kann. Und sicher immer eine Kerndifferenzierung eines jeden Händlers, denn durch die Produktauswahl, deren Mix und Preis ist meist die Abgrenzung zum Wettbewerb gegeben. Allerdings hat die Produktauswahl und deren Mix im Internet durch SEO und SEM sicher etwas an relevanz verloren, wir sind jedoch davon überzeugt, dass sie für langfristigen Erfolg doch wichtig ist.
  • Fullfillment: Lagerung, Kommissionierung, Versand, Inkasso, Kundenservice, Retourenmanagement etc. Dies ist wohl der Bereich, der sich am ehesten auslagern lässt, da er sehr kostenintensiv ist und über einen externen Dienstleister Skaleneffekte erzielt werden können.

Deshalb sind wir skeptisch, dass sich „Rundumsorglos Pakete“ am Markt durchsetzen werden, denn was bleibt dann noch für den Händler?!

Globetrotter steigt auf Magento um

Diese Nachricht war kürzlich bei Exciting Commerce zu lesen: "Globetrotter, einer der großen, deutschen Online-Shops, will sein hausintern entwickeltes Shopsystem ablösen und im kommenden Jahr ganz auf Magento umsteigen. Das meldet das t3n-Magazin in seiner neuesten Ausgabe. Anfang des Jahres bereits hatte Globetrotter den von Globetrotter betriebenen deutschen Jack Wolfskin Shop auf Magento umgestellt."
Dies ist erfreulich und zeigt, dass die von digitalvertraut präferierte Open-Source-Lösung für Shop-Systeme auch bei etablierten und umsatzstarken Shops immer mehr Zulauf findet.

eCommerce und Share Economy

Auf Fischmarkt findet sich eine interessante Präsentation zum Thema „Share Economy“ und wie sie eCommerce in Zukunft verändern wird. Im wesentlichen wird die These aufgestellt, dass eCommerce Unternehmen in Zukunft neben Plattformen (z.B. Open-Source Systemen wie Magento), Dienstleistungen (z.B. Fullfillment von Amazon) und Daten (wie z.B. von Adressanbietern) auch Wissen gemeinsam nutzen sollten, um im Wettbewerb zu bestehen.
Stellt sich nur die Frage, wie sich ein Unternehmen dann überhaupt noch gegenüber dem Wettbewerb differenzieren kann, wenn alle das gleiche Wissen haben und somit auch das gleiche umsetzen? Für mich geht das einen Schritt zu weit, denn Businessstrategie, Marktausrichtung, Preispolitik und Positionierung können nicht mit allen geteilt werden, ohne entscheidende Wettbewerbsvorteile aufzugeben.
Dennoch eine Präsentation, die einige Anregungen bringt, denn die meisten eCommerce Unternehmen sind auch vom „sharen“ der anderen drei erwähnten Bereiche noch weit entfernt.

"World-beating customer service" als Business Modell?

Diesen Anspruch hat zumindest Tony Hsieh, der Chef des Online-Retailers Zappos aus den USA. Im Economist heißt es dazu: "Zappos is the site of an ambitious business experiment led by Tony Hsieh, the firm’s 35-year-old boss. His goal is to create a corporate culture that allows Zappos to prosper by providing world-beating customer service, no matter what business it is involved in."
Diesen Anspruch haben ja auch hierzulande viele Online-Ratailer, zumindest kündigen sie dies durch vollmundige Werbeversprechen an. Nur halten kann es kaum einer.
Doch gerade im Social Web ist dies eine Strategie, die sich langfristig sicher auszahlen wird. So macht Zappos zwar mittlerweile 1 Milliarde US-Dollar Umsatz, profitabel war das Unternehmen jedoch das erste Mal in 2007. In den Jahren zuvor wurde gerade der Break-Even erreicht. Somit braucht es für „deliver WOW through service“ einen langen Atem der Geschäftsführung und möglicher Investoren.
Und es braucht eine Firmenkultur der Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Callcenter-Agents bei Zappos haben z.B. alle Freiheiten, um das ihrer Meinung nach Notwendige zu tun, um ein Problem eines Kunden zu lösen. Die Ergebnisse sprechen für sich, dreiviertel der Nachfrage kommt durch Wiederkäufer.
(Quelle: Economist)

OTTO auf YouTube

Erfreulich, dass sich OTTO in bezug auf neue Formate so experimentierfreudig zeigt. Die neuste Kreation aus dem Hause OTTO: Ein interaktiver Spot auf YouTube, aus dem heraus direkt auf Produkte von otto.de verlinkt wird. Wird für den Abverkauf wahrscheinlich noch nicht viel bringen, aber tolle PR Wirkung. Und nett anzuschauen ist es auch:

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